
Einführung in die Traditionelle Chinesische Medizin: Grundlagen und Therapieansätze
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Einführung in die Traditionelle Chinesische Medizin: Grundlagen und Therapieansätze
Einleitung
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein umfassendes medizinisches System, das seit Tausenden von Jahren in China praktiziert wird. Sie basiert auf einer tiefen Verbindung zwischen Mensch und Natur und integriert verschiedene Heilmethoden wie Akupunktur, Kräutermedizin, Diätetik, Massagetechniken und Bewegungstherapien. In diesem Artikel werden wir die sieben grundlegenden Prinzipien der TCM und ihre Vorteile detailliert erkunden.
Warum ein über 5.000 Jahre altes Konzept heute noch aktuell ist
Wir müssen uns nichts vormachen. Die Schulmedizin schreitet in rasantem Tempo voran. Ähnlich wie in einer Werkstatt, werden beim Arzt die Symptome des Menschen analysiert, Blutproben genommen, Ultraschall gemacht oder der Mensch geröntgt. Sind bestimmte Auffälligkeiten erkennbar, ähnlich wie der Fehlerspeicher im Auto, werden Maßnahmen ergriffen, um diese Werte anzugleichen und die Werte wieder in den Normalbereich zu bringen.
Nun ist es jedoch so, dass auch unzählige nicht messbare Faktoren den Körper beeinflussen. Vielen Menschen kann nicht in dem Umfang geholfen werden, weil es einer tieferen Analyse bedarf, bis das Problem behoben ist. Die Psyche spielt dabei eine große Rolle. Nicht selten werden „funktionelle Störungen“ diagnostiziert, was nichts anderes heißt, als dass die Ärzte keinen messbaren Fehler im Körper finden können, der Patient allerdings und diversen Beschwerden leidet (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023).
Verschiedene Symptome wie Erschöpfung, innere Unruhe, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden und Rückenschmerzen können oftmals nicht geklärt oder dem Patienten ausreichend Lösungsmöglichkeiten für die Beschwerden angeboten werden (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023).
Dazu kann die traditionelle chinesische Medizin Ursachen erkennen und dem Patienten Abhilfe schaffen. Nicht zuletzt, wird dem Ganzen mehr Zeit eingeräumt, um Beschwerden einzuordnen. Bei diesem ganzheitlichen Ansatz wird vor allem das vegetative Nervensystem im Ganzen betrachtet, auf dessen Basis eine Diagnose gestellt werden kann, also aus einer ganz anderen Perspektive (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023).
Grundlagen
Gleichgewicht - Die Theorie von Yin und Yang
Yin und Yang ist ein Grundprinzip der traditionellen chinesischen Heilmedizin. Es beschreibt die Gegensätze in der Welt, die gemeinsam eine Einheit bilden. Nur wenn man Beides im Gleichgewicht hält, befindet man sich selbst im Gleichgewicht. Yin und Yang brauchen sich gegenseitig, um perfekt funktionieren zu können.
Wenn wir das auf unseren Alltag ableiten, brauchen wir die Regeneration genauso wie die tägliche Arbeit, um uns wohl zu fühlen. Das Gleichgewicht muss jedoch vorhanden sein, denn machen wir zu viel oder haben wir zu große Sorgen, führt dies zu einem Ungleichgewicht und der Körper meldet sich. Das geht dann eine Weile gut, bis wir letztendlich krank werden.
Die Vorteile liegen somit klar auf der Hand: Ein ausgewogenes Yin und Yang führt zu einem gesunden Körper und Geist. Das Verständnis und die Anwendung von Yin-Yang-Prinzipien können helfen, emotionale und mentale Balance zu erreichen.
Dieses Prinzip kann auch auf das vegetative Nervensystem übertragen werden. Hier gibt es den Parasympathikus (Yin) sowie den Sympathikus (Yan). Der Sympathikus steht für den aktiven Modus, der Parasympathikus für den passiven oder auch Erholungsmodus. Gerät dieses Verhältnis ins Ungleichgewicht, bekommen wir bestimmte Krankheiten.
Energien – Die vier Kräfte des Lebens
Ying ist die Körperenergie, die jeder Körper durch das Erbgut in sich trägt. Es umschreibt das Energielevel eines jeden Menschen und ist laut der TCM bei jedem Menschen in der Nierenregion angesiedelt (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023). Manche Menschen haben mehr Energie als andere und manche weniger. Im Laufe eines Lebens wird dieses Energielevel aufgebraucht, bis es ganz erschöpft ist im Alter.
Je nachdem wie effektiv die Energieressourcen eingesetzt werden, kann man sie teilweise auch wieder aufladen. Am Ende des Lebens ist die Energie jedoch ganz aufgebraucht (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023).
Das „Qi“ ist die Lebensenergie oder auch die fließende Lebenskraft in geistiger und physischer Hinsicht. Sie durchströmt uns und ist Quell des Lebens in uns. Sie kennzeichnet Funktion und Bewegung. Die Regulation des Qi-Flusses unterliegt dem vegetativen Nervensystem, also dem Zusammenspiel von Parasympathikus und Sympathikus. Kommt es hier zu einem Ungleichgewicht, kann sich dies körperlich und geistig oder emotional bemerkbar machen (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023).
„Xue“ soll den Kraftstoff des Körpers darstellen. Er umfasst das Blut, die Haare, Finger und Fußnägel. Bei einem Mangel kann es zu brüchigen Haaren oder Fuß- und Fingernägeln kommen Hierbei übernimmt die Leber eine tragende Rolle. Körperflüssigkeiten wie Lymph- und Tränenflüssigkeit sowie Muttermilch gehören ebenfalls zum Xue (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023).
Der Begriff „Shen“ kann man mit Geist oder Seele übersetzen. Es umfasst das Unbewusste sowie das Bewusste. Der Sitz ist im Herzen. Emotionen, Erlebtes und Erlerntes werden hier gesteuert. Ist das Shen im Gleichgewicht, dann strahlt der Mensch und besitzt eine positive, lebensbejahende Ausstrahlung. Ist das Shen gestört, kann man nicht mehr klar denken. Konzentrationsstörungen, innere Unruhe, als auch emotionale Unausgeglichenheit oder schwere psychische Krankheitsbilder resultieren aus einem gestörten Shen (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023).
Elemente - Die Fünf-Elemente-Lehre
Die Fünf-Elemente-Lehre basiert auf den Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Diese Elemente sind in ständiger Wechselwirkung und beeinflussen sich gegenseitig. In der TCM werden die Fünf Elemente verwendet, um physiologische Prozesse und pathologische Veränderungen zu erklären. Man kann die Wechselwirkungen anhand eines Bauern beschreiben, der einen Spaten schmiedet: Er fällt den Baum aus Holz, und macht damit ein Feuer. Daraus entsteht Asche und damit Erde, aus der schließlich Mineralien (Metall) ins Grundwasser gelangen. Das Wasser sorgt für das Wachstum des neuen Baumes, was wiederum den Kreislauf schließt. Mit Hilfe dieser fünf Wandlungsphasen lassen sich die Vorgänge unseres vegetativen Nervensystems exakt beschreiben (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023). Dies hilft uns die Abläufe besser zu verstehen und Zusammenhänge zu erkennen.
Therapieansätze
Akupunktur
Akupunktur ist eine der bekanntesten Methoden der TCM. Sie umfasst das Einführen feiner Nadeln in spezifische Punkte des Körpers, um den Energiefluss zu regulieren und das Gleichgewicht von Qi zu fördern. Dabei kann aktiv Einfluss auf das vegetative Nervensystem genommen werden. 372 Akupunkturpunkte sind derzeit im Körper bekannt. Sie verlaufen an Punkten entlang der 12 Hauptmeridiane. Übt man mechanischen Druck auf die Akupunkturpunkte aus, spricht man von Akupressur. Je nachdem ob eine Beruhigung oder Aktivierung der Punkte angestrebt wird, kann man kräftiger drücken und sanft und beruhigende kreisende Bewegungen an den Stellen durchführen (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023).
Kräutermedizin
Die Kräutermedizin ist ein weiterer zentraler Bestandteil der TCM. Sie verwendet eine Vielzahl von Pflanzen, Mineralien und tierischen Produkten, um Krankheiten zu behandeln und das Wohlbefinden zu fördern.
Vorteile der Kräutermedizin:
- Natürliche Heilmittel: Bietet natürliche Alternativen zu synthetischen Medikamenten.
- Personalisierte Behandlungen: Formeln können individuell angepasst werden, um spezifische Gesundheitsbedürfnisse zu erfüllen.
Ein bewährtes Medikament mit breitem Anwendungsspektrum für die äußere Anwendung ist beispielsweise der TigerBalm. Er enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Pfefferminz, Kampfer, Cajeput. Er ist besonders geeignet bei Erkältungen, Kopfschmerzen, dient zur Verbesserung der Konzentration und gilt als Geheimtipp bei Insektenstichen (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023).
Diätetik
Die TCM betrachtet die Ernährung als einen wesentlichen Faktor für die Gesundheit. Die Diätetik der TCM betont den Verzehr von Nahrungsmitteln, die den individuellen Bedürfnissen und dem energetischen Zustand des Körpers entsprechen.
Während in unseren Breitengraden die Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel im Vordergrund stehen, schaut sich die TCM die Nahrungsmittel hinsichtlich der Wirkung auf unser vegetatives Nervensystem an. Eine Rolle hierbei spielen die Geschmacksrichtungen, die Temperatur und Wirkung auf die Funktionskreise. Daher wird das System auch als „Fünf-Elemente-Ernährung“ bezeichnet (Dr.Med. Julia Spenner, Heilen mit TCM, 2023).
Vorteile der TCM-Diätetik:
- Förderung der Verdauungsgesundheit: Hilft bei der Verbesserung der Verdauungsfunktionen und der Nährstoffaufnahme.
- Unterstützung des Immunsystems: Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Abwehrkräfte des Körpers.
Bewegungs- und Massagetherapien
Bewegungstherapien wie Tai Chi und Qigong sowie Massagetechniken wie Tuina sind integrale Bestandteile der TCM. Sie unterstützen den Energiefluss und fördern die körperliche und geistige Gesundheit.
Vorteile der Bewegungs- und Massagetherapien:
- Stressabbau: Regelmäßige Bewegung und Massage reduzieren Stress und fördern die Entspannung.
- Verbesserung der Beweglichkeit: Fördert die Flexibilität und das Gleichgewicht.
Schlussfolgerung
Die Traditionelle Chinesische Medizin bietet ein ganzheitliches und umfassendes System zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden. Durch das Verständnis und die Anwendung der grundlegenden Prinzipien können Individuen von den vielfältigen Vorteilen der TCM profitieren. Ob durch die Regulierung von Qi, das Gleichgewicht von Yin und Yang, die Anwendung der Fünf-Elemente-Lehre, Akupunktur, Kräutermedizin, diätetische Maßnahmen oder Bewegungs- und Massagetherapien – die TCM bietet wertvolle Ansätze zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit.